Seelsorge

Das ist nicht leicht in Worte zu fassen, obwohl fast jeder ein Gefühl dafür hat, was Seelsorge ist. Es gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen, sich aussprechen zu können, nicht nur über Banales zu reden, sondern auch über Persönliches, über Ärger, Freude und Leid; jemanden zu haben, der Anteil nimmt und Interesse an mir hat, jemanden, dem ich mein Herz ausschütten kann. Man sagt, es tut gut, wenn man „sich etwas von der Seele reden“ kann. Und wenn ich mir „etwas von der Seele reden“ möchte, brauche ich eine Seele, die Anteil nimmt. Das Wichtigste ist immer das wirkliche Zuhören. In Seelsorgegesprächen geht es um das Zwischenmenschliche, das ganz Persönliche, um Begegnung, und um Spiritualität in einem sehr weiten Sinn. Unter Spiritualität verstehe ich die lebendige Beziehung eines Menschen zu dem, was sein Leben trägt, kräftigt und erfreut. Gebet und Segen haben ihren Platz, wenn das gewünscht wird. Seelsorge geschieht im Miteinander, in Beziehung. Seelsorge ist gelingende Begegnung, die unmittelbare Zuwendung zu einem Menschen in seiner jeweiligen besonderen Lebenssituation. Seelsorge achtet die Einmaligkeit jedes einzelnen Lebens und die Würde der Person, unabhängig von Herkunft, Alter, Geschlecht, Hautfarbe, Religion, physischer oder psychischer Vefassung. Seelsorge ist die Sorge um den ganzen Menschen in seiner Einheit von Körper, Geist und Seele. Wir brauchen einander, wir brauchen das Gegenüber, um voneinander zu lernen und Fehler zu erkennen. Und manchmal brauchen wir auch professionelle seelsorgerliche Hilfe.